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Projekttag – Digitale Gewalt: Cybergrooming, Sextortion & Co.

Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen hat die Initiative WAKE UP! gemeinsam mit O2 Telefónica, der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM) und der Bildungsagentur YAEZ im Münchner O2 Tower einen Projekttag für Schulklassen veranstaltet. Unter dem Titel „Digitale Gewalt – Cybergrooming, Sextortion & Co.“ diskutierten Expert:innen, Betroffene und Creator:innen mit Jugendlichen über Risiken im Netz und Wege zu mehr digitaler Selbstbestimmung.
Selfie von Moderation und Gästen

Digitale Risiken sind alltägliche Realität und Aufklärung dringlicher denn je
Studien unterstreichen die Relevanz des Thema digitaler Gewalt in der Lebensrealität junger Menschen: Laut JIM-Studie 2024 haben 36 % der Mädchen und 23 % der Jungen bereits sexuelle Belästigung im Netz erfahren. Zudem wurde bereits jede:r fünfte Jugendliche von Erwachsenen mit sexuellen Absichten kontaktiert. Damit sind Cybergrooming, unerwünschte sexuelle Ansprachen oder Erpressungen mit intimen Bildern längst alltägliche Erfahrungen junger Menschen.
Gruppenfoto

Authentische Einblicke: Betroffene berichten – Expertinnen ordnen ein
Moderiert von Antje Kießler aus dem Tagesschau-Team der ARD erzählte Jonathan Drefs, wie er als 12-Jähriger durch Cybergrooming manipuliert wurde. Eindrücklich erklärte er, wie unauffällig solche Kontaktaufnahmen beginnen können – und welche Folgen sie haben. “Die Täter:innen wirken interessiert und geben sich teilweise als Gleichaltrige aus – genau das macht es so gefährlich.” Ein wichtiger Appell von ihm: “Wenn dir etwas komisch vorkommt oder etwas passiert ist – sprich mit anderen darüber. Du darfst auf jede Person zugehen und deine Geschichte erzählen!”
Gäste und Moderation auf der Bühne

Content-Creatorin und Gründerin Laura Sophie brachte die Perspektive junger Frauen und Creatoren ein. Sie erläuterte, wie digitale Anfeindungen ihren Alltag prägen: „Online-Hass und sexualisierte Nachrichten sind für viele Mädchen Alltag. Mir ist wichtig zu zeigen: Du bist damit nicht allein – und du darfst dich wehren.“

Lidia de Reese von der Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM) ordnete das Thema aus medienpädagogischer Sicht ein. Sie knüpfte an Jonathans Beispiel an und zeigte auf, wie wichtig klare Strukturen und Anlaufstellen sind. „Jugendliche brauchen Orientierung: Was ist okay – und was nicht? Und wohin kann ich mich wenden? Wir möchten sie darin stärken, digitale Übergriffe richtig einzuschätzen und konsequent Hilfe zu suchen.“ Und sie gibt einen Praxistipp, der helfen kann, sich zu schützen: „Nutzt die Sicherheitseinstellungen, die die Social Media Plattformen bieten.”
Blick in den Veranstaltungsraum mit Schulklassen

Die Polizei-Creatorin und Jura-Studentin Lena Westermann gab konkrete Hinweise aus polizeilicher und juristischer Sicht. Sie erklärte, welche Schritte Betroffene unbedingt kennen sollten. „Ihr könnt euch wehren, in dem ihr Anzeige erstattet. Mein Tipp: Macht sogenannte Atom-Screenshots – mit so viel Kontext wie möglich. Digitale Übergriffe muss niemand hinnehmen – das Recht ist auf eurer Seite.“
Schülerinnen bei der Besprechung des Arbeitsauftrags

Praxisnah, interaktiv und direkt: Schüler:innen diskutieren mit
Die Jugendlichen brachten sich aktiv ein: Sie stellten Fragen, reflektierten eigene Erfahrungen und diskutierten darüber, wie problematische Situationen frühzeitig zu erkennen sind. Viele zeigten sich überrascht, wie verbreitet Cybergrooming ist, wie schnell harmlose Chat-Kontakte in gefährliche Situationen führen können – und wie wichtig es ist, Grenzen klar zu setzen und Vorfälle zu melden.

Samira, 15 Jahre, sagt: „Es war beängstigend zu hören, wie schnell man in so eine Situation geraten kann. Ich werde in Zukunft mehr hinterfragen, mit wem ich es da zu tun habe im Netz.” Und Melina, 14 Jahre, hob hervor: „Eltern sollten offen sein, sich alle Themen ihrer Kinder anzuhören. Denn wenn es Tabuthemen gibt, traut man sich bei Problemen nicht, sie anzusprechen.”
Schülerin an Pinnwand

Digitaler Elternabend: Aufklärung über digitale Gewalt
Im Anschluss an den Projekttag für Schulklassen fand zudem ein digitaler Elternabend statt. Jonathan Drefs zeigte mit seiner Geschichte den Eltern im Livestream auf, wie leicht Täter Minderjährige im Netz kontaktieren können. Medienpädagogin Lidia de Reese und Cem Karakaya von der Polizei München und Experte für Cybercrime Prävention führten praxisnah durch das Thema „Digitale Gewalt“ und erklärten, wie digitale Gewalt erkannt werden kann. Sie gaben konkrete Tipps, wie Eltern ihre Kinder im digitalen Alltag unterstützen, Warnsignale erkennen und sichere Kommunikationswege schaffen können. Die teilnehmenden Eltern nutzten die Gelegenheit, Fragen aus dem eigenen Familienalltag zu stellen.
Gäste auf der Bühne

Gemeinsames Ziel: junge Menschen im digitalen Alltag stärken
Claudia von Bothmer, Director Corporate Responsibility & Sustainability bei O2 Telefónica: „Als Telekommunikationsunternehmen verbinden wir Menschen digital – und daraus erwächst für uns eine besondere Verantwortung: Digitale Freiheit braucht digitale Sicherheit. Mit unserem Jugendprogramm WAKE UP! möchten wir junge Menschen und ihre Familien stärken, Risiken im Netz zu erkennen, Grenzen zu setzen und sich gegenseitig zu unterstützen. Unser Ziel ist es, Wissen zu vermitteln, Handlungskompetenz zu fördern und gemeinsam für einen respektvollen und sicheren digitalen Raum einzustehen.“

Videoaufzeichnung des Events:

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